Die Bauforensik nutzt hochpräzise Kameras, Tatortlampen und Filterbrillen, über ersteckte Schäden zu entdecken, die mit bloßem Auge nicht erkennbar sind. Diese Technik kommt insbesondere in der Schimmel-Diagnose zum Einsatz, um überstrichene oder verdeckte Befälle nachzuweisen.
Tatortlampen sind ein effektives Mittel zur Nachweisführung von Schimmelpilzbefall und anderen baulichen Unregelmäßigkeiten. In Kombination mit speziellen Filterbrillen erleichtern sie die Spurensuche und zeigen überstrichene Schäden, unsichtbaren Pilzbefall oder Feuchtigkeitsschäden auf.
Blau-Fluoreszenzuntersuchung – Unsichtbares sichtbar machen
Eine Blau-Fluoreszenzuntersuchung ist besonders effektiv bei der Entdeckung von:
Durch die Bestrahlung von Bauteilen mit Blaulicht (445 nm) werden fluoreszierende Rückstände sichtbar. Diese Methode hat den Vorteil, dass tiefere Baustoffschichten analysiert werden können, da Blaulicht weiter eindringt als herkömmliches UV-Licht.
Der Nutzen der Bauforensik bei verdecktem Schimmelbefall
Allerdings ist bei fluoreszierenden Partikeln Vorsicht geboten, denn nicht jedes leuchtende Element weist auf Schimmelbewuchs hin. Auch Klebereste, Fette oder Fingerabdrücke können fluoreszieren. Deshalb ist eine ergänzende Laboranalyse (z. B. mittels Klebefilm-Sonde) für eine eindeutige Diagnose unerlässlich.
Techniken der Bauforensik – Vier Methoden für präzise Bildaufnahmen Je nach Schadensbild und Fragestellung kommen in der Bauforensik unterschiedliche Verfahren zum Einsatz. Die wichtigsten Bildaufnahme-Techniken sind:
Fazit – Bauforensik als Schlüssel zur sicheren Schadensbewertung
Mit modernster Bauforensik lassen sich verdeckte Schäden aufdecken, Ursachen exakt bestimmen und gezielte Maßnahmen ableiten. Durch die Kombination aus optischer Untersuchung und Labortechnik erhalten Sie eine präzise Bewertung und eine belastbare Entscheidungsgrundlage – sei es für Sanierungsmaßnahmen, Versicherungsfälle oder juristische Streitigkeiten.
Sie haben Fragen oder benötigen eine professionelle Bauforensik-Analyse? Kontaktieren Sie mich gerne für eine individuelle Beratung!
Fluoreszenzbildanalyse:
Fluoreszenz bei Baustoffen entsteht, durch Licht mit bestimmten Wellenlängen und Farben welches auf Baustoffe eingestrahlt wird und durch diese absorbiert wird. Dieses Licht wird dann in eine andere Wellenlänge und Farbgebung umgewandelt und sofort wieder abgestrahlt. Baustoffe und Materialien die stark fluoreszieren leuchten regelrecht in der Farbe des abgestrahlten Lichtes. Bei Textmarkern kann dieser Effekt besonders gut festgestellt werden, gelbe Marker nehmen das Blau-, UV- und Violettlicht aus dem natürlichen Tageslicht auf, dieses wird hervorragend in gelbes Licht umgewandelt und wird leuchtend abgestrahlt. Ganz grob kann man festhalten organische Stoffe fluoreszieren und rein mineralische Stoffe oder Baumaterialien fluoreszieren nicht, kleinere Ausnahmen gibt es.
UV – Absorbstionsbildanalyse:
Fast jedes organische Material wie auch Schimmelpilze und ihre Hyphen, Myzelien, Sporen und Enzyme haben eine starke UV-Absorption rein mineralische Baustoffe wie Kalk, Gips, Beton etc. besitzen jedoch keine größere UV-Absorption. Daher kann bei einer Abschätzung eines UV-Absorptionsbildes leicht festgestellt werden ob der Baustoff oder das zu untersuchende Material viel oder wenig organische Substanz enthält. Ebenso ob auf einer rein mineralischen Oberfläche ein „Biofilm“ aus z.B: transparenten Pilzen vorhanden ist.
IR – Absorptionsbildanalyse oder auch Infrarot Fotografie:
Anwendung findet dies in der Bauforensik für pigmentierte Schimmelpilze und dunkle Verschmutzungen z.B. Ruß (nach Brandschäden) auf dunklem Untergrund. Baustoffe die kein Ruß, Kohle, Bitumen oder Melaninen enthalten werden als hell im IR-Absorptionsbild wahrgenommen. Dunkle Kontaminationen z.B. durch Ruß auf Teppichen und Wänden nimmt man im IR – Absorptionsbild dunkel vor hellem (sauberen) Hintergrund wahr.
VIS – Absorbstionsbildanalyse reguläre Tageslicht-Fotografie:
Jedes Foto aus einer normalen Kamera ist für die VIS – Absorptionsanalyse (normale Farbfotografie) geeignet. Die Fotoaufnahmen sind notwendig und wichtig z.B. für eine Orientierung des Betrachters und insbesondere bei der Bauforensik sind sie notwendig als Referenzbild. Man erhält dann einen direkten Vergleich zum Forensikbild. Wenn vor die Forensikkamera das richtige Filter gesetzt wird können mit Ihr ebenso normale Fotografien erstellt werden, ich benutzt jedoch gerne eine zweite Kamera beim Ortstermin.
Durch Prof. Dr. A. O. Rapp wurde im Jahr 2014 der Beginn der Bauforensik geschaffen, mit dem „BAUFORENSIK CONFERENCE WORKSHOP 2014“ an der Leibnitz Universität in Hannover. Durch forensische Kameras in Verbindung mit den entsprechenden Lichtquellen können zahlreiche Baustoffe und Unregelmäßigkeiten verglichen und untersucht werden, einschließlich einer dazugehörigen Bildaufnahme. Es können diverse Baustoffe untereinander verglichen werden und ob der verbaute Baustoff mit dem vertraglich vereinbarten Baustoff identisch ist, z.B, bei Parkettklebern, Teppichen etc.. Reinigungserfolge nach Brandschäden können mittels der Bauforensik ebenso kontrolliert werden. Auch sanierte Wasserschäden die Wasserränder an Tapeten oder ähnlichem ausgelöst haben können überprüft werden. Wurde die Tapete wirklich erneuert oder wurden Wasserränder einfach überstrichen und die Tapete trotzdem abgerechnet.
Quelle: Schimmelpilz Handbuch
Prof. Dr. A. O. Rapp